The Other

Filmgeschichte ist auch die Geschichte einer nicht enden wollenden Suche nach der/dem/den Anderen. Und in dieser Suche geht es nicht so sehr um Held*innen oder Stars, als vielmehr um Outlaws und Verlierer*innen: Die Anderen des Kinos sind Freaks und Fremde, Misfits und Monster, Kinder, Frauen, Vamps, Maschinenwesen, Tiere, Tote und Untote... Im Anderen lauern Gefahren und locken Abenteuer, und die Leinwand lädt dazu ein, in die Träume und Albträume der Anderen einzutauchen. Wenn wir dieser/m Anderen in der schützenden Dunkelheit des Kinos näherkommen, kann es passieren, dass wir uns ein Stück weit selbst fremd werden. Mit diesem Collection on Screen widmen wir uns Werken, denen ein erfrischendes Begehren nach neuartigen filmischen Zugängen zu der/den/dem Anderen innewohnt. Damit versteht sich The Other als eine Einladung, die Festschreibungen des Ich zugunsten eines Anders-Werdens aufs Spiel zu setzen.

Ich ist ein/e Andere/r/s - Filmreihe im Österreichischen Filmmuseum kuratiert von Elisabeth Streit und Tom Waibel, vom 3. März bis 1. Mai 2023.

 

Von den Albträumen des deutschen Expressionismus (Das Cabinet des Dr. Caligari) bis zu den Tagträumen mauretanischer Emigrant*innen (Heremakono), von der Erschaffung eines geflickten Prometheus (Frankenstein) bis zur Zurichtung eines dysfunktionalen Fremdenlegionärs (Beau Travail), vom rituellen Krieg neuguinesischer Kämpfer (Dead Birds) bis zum Überlebenskampf eines kirgisischen Jägers (Dersu Uzala), vom Blutrausch nächtlicher Vampir*innen (Near Dark) bis zum Machtrausch terroristischer Schweine (Animal Farm), von reiner Poesie aus Licht und Bewegung (Mothlight) bis zum Drama der kolonialen Aneignung durch den Blick (Déjà vu) umspannt The Other ein Jahrhundert Filmgeschichte und umkreist die Welt in 22 Filmen auf der Suche nach einer/m Anderen, der/die/das anders wäre als der Reflex des je Eigenen.